Wie lassen sich Wärmebrücken beseitigen?
Lückenlose Dämmung behebt energetische Schwachstellen
Viele Altbau-Bewohner kennen leider das Gefühl von Zugluft in der kalten Jahreszeit, hohe Heizkosten, feuchte oder kalte Flächen an den Innenseiten der Außenwände sowie Schimmelpilzprobleme. Oft entstehen diese Probleme an bestimmten Stellen wie zum Beispiel am Balkon, an den Rolllädenkästen oder Fensterleibungen. Der Grund dafür sind häufig Schwachstellen in der Baukonstruktion, so genannte Wärmebrücken. Sie entstehen vor allem dann, wenn verschiedene Bauteile oder unterschiedliche Materialien mit verschiedener Wärmeleitfähigkeit aufeinandertreffen. Dann kann die Wärme im Bereich einer Wärmebrücke schneller nach außen transportiert werden als durch angrenzende Bauteile. An diesen Stellen sinkt die Oberflächentemperatur (kalte Flächen) und damit steigt das Risiko für Feuchtigkeit und Schimmel.
Wärmebild zeigt die Schachstellen der Gebäudehülle

Thermografie: Wärmebrücken auf der Spur
Je besser ein Haus gedämmt ist, umso mehr Bedeutung kommt den Wärmebrücken zu. Denn Wärmebrücken sind Lecks in der Gebäudehülle, durch welche bis zu einem Drittel der Raumwärme verloren gehen kann. Trotzdem sind die undichten Stellen klein und unsichtbar für unser Auge.
Doch woher weiß man genau, an welchen Stellen am Haus Wärmebrücken lauern? Eine Thermografie hilft hier weiter und entlarvt vor allem zur Winterzeit so gut wie jede Wärmebrücke. Dabei zeigen Wärmebilder, wo und wieviel Wärme verloren geht. Damit ist die Thermografie der perfekte Ausgangspunkt für eine energetische Sanierung (oder Altbausanierung): Wärmebrücken werden zuerst lokalisiert, bei der anschließenden Sanierung dann mit einer lückenlosen Dämmung beseitigt. Das verhindert nicht nur Feuchteschäden und Schimmel, sondern senkt auch die Heizkosten und sorgt für mehr Wohnkomfort.
Wärmebrücken sind Lecks in der Gebäudehülle

Feuchteschäden
Die heiklen Stellen erhöhen den Wärmeverlust und können zudem Feuchteschäden an der Innenwand verursachen
Bei tiefen Aussentemperaturen sinkt im Bereich von Wärmebrücken die raumseitige Oberflächentemperatur ab, was zu Kondenswasser und Schimmelpilzwaschtum führt. Besonders wichtig ist daher, dass der Benutzer auf solche Schwachstellen im Auge behält. Zwar würde das nachträgliche Dämmen der Aussenwände Gelegenheit bieten, Wärmebrücken zu beseitigen. Doch wo dies nicht geht, hilft sachgerechtes Lüften weiter. Ausreichender Luftaustausch kann vor Pilzbildung schützen. Dennoch gilt: Auf mögliche Wärmebrücken sind vor allem Umbauten mit Lüftungsanlage besonders achtsam zu überprüfen.
Schimmelpilz in Raumecke

Storen und Fenster
Oft übersehen wird, dass die Kästen über dem Fenster für Rollladen oder Lamellen eine ungewollte Wärmebrücke bilden. Das Dämmen des Zwischenraums ist daher Pflicht. Ebenso ist der Durchgang für die Kurbel ausreichend zu stopfen. Weil für elektrisch steuerbare Fenster- und Balkonstoren keine Mauer durchbohrt werden muss, bieten sie eine thermisch bessere Alternative.
Storenkasten ungedämmt

Fensterleibungen
Ein weiterer Spezialfall sind Fensterleibungen. Vor allem bei Sanierungen geht die Dämmung zwischen Rahmen und Wand oft vergessen. Dies kann fatale Folgen haben. Deshalb müssen die Fensterleibungen gedämmt werden obwohl die Fensteröffnung dadurch kleiner wird.
Alternativ dazu ist ein neues Fenster nach aussen zu versetzen. Dadurch wird es in der Dämmebene montiert und die freien Simse ragen in den beheizten Innenraum.
Fensterleibung vor -falsch – richtig saniert

Geometrische Wärmebrücken – Erker & Gebäudeecken
Gebäudeecken und Erker können ebenfalls hohe Wärmeverluste verursachen, weil sie ähnlich wie Kühlrippen wirken. Sie sind bei der Gebäudeerneuerung vollständig mit Dämmmateriell einzupacken oder zu entfernen.
Erker

linare Wärmebrücken – Balkone
Balkone, deren ursprünglicher Zustand belassen werden soll, können allenfalls eingehaust werden. Eine beliebte Variante, die thermische Qualität der Gebäudehülle zu verbessern, ist zudem den Balkon bündig absägen und durch eine freistehende Stahl- oder Holzkonstruktion zu ersetzen. Die neuen Balkone haben nur noch punktuellen Kontakt zur Fassade, weshalb diese Wärmebrücken vernachlässigbar sind.
Balkonplatte nicht vollständig gedämmt oder getrennt

Dämmung der Fassade – Boden zwischen Keller- und Erdgeschoss
Beim nachträglichen Dämmen einer Fassade ist ebenfalls auf mögliche Schwachstellen zu achten. So bildet der Boden zwischen Keller- und Erdgeschoss oft eine Wärmebrücke, weil die Dämmung nur bis zur Erdoberkante reicht und das darunterliegende Erdreich kühlende Effekte ausüben kann. Verhindert wird dies, wenn die äussere Dämmschicht auch den oberen Teil der Kellerwand abdeckt.
Wärmebrücke Keller – Erdgeschoss

Dämmung der Fassade – Punktuelle Wärmebrücken
Auch bei der Montage von hinterlüfteten Fassaden werden möglicherweise Wärmebrücken geschaffen. Sie entstehen aber nur, wenn die Unterkonstruktion thermisch nicht vom Mauerwerk getrennt wird. Abhilfe schaffen können Kunststoffelemente zwischen der rohen Aussenwand und der Hängekonstruktion. Dadurch wird ein unsichtbarer Energiefluss gestoppt: Allzu viele der kleinen Wärmebrücken können die Dämmfähigkeit einer vorgehängten Aussenwand nämlich bis zur Hälfte reduzieren.